Buchkolumnistin

Drei Fragen an Alex Thomas

Ihr Blut ist der Schlüssel

Alex Thomas ist das Alter Ego eines Autorenehepaares. Ihre Romanreihe um die rebellische Nonne Catherine Bell begeistert die Fans von Vatikan- und Mystery-Thrillern. Mit der Reihe um die ISA-Ermittlerin Paula Tennant erforschen sie einen neuen Quadranten ihres Universums.

Autorenfoto

© Angelika Klein / Bildschön

Alex arbeitet seit über zwei Jahrzehnten im Buch- und Medienbetrieb als Übersetzerin und Lektorin.

Thomas arbeitete viele Jahre als Wissenschaftler an einem führenden deutschen Forschungszentrum und als Professor für Künstliche Intelligenz an einer Londoner Universität. Besonders reizen beide die Grenzbereiche von Wissenschaft, Religion und Menschheitsgeschichte, das Betreten geheimer Labore und konspirativer Machtzentren sowie die mystische Anziehungskraft alter Kathedralen. Wann immer es ihnen möglich ist, reisen sie, um neue Eindrücke zu tanken und mit ihren Kameras zu dokumentieren. Alex Thomas wird gerne mit Dan Brown verglichen, aber auch mit Autoren wie James Rollins, Patrick Lee, Preston/Child und Dean Koontz.

Das sympathische Autorenehepaar ist Anfang des Jahres nach gut fünf Jahren London wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Mitgebracht haben sie uns zahlreiche Fotografien aus einer der nicht nur architektonisch vielseitigsten Städte der Welt, von denen man einige auf ihrer Website betrachten kann.

Ihr Blut birgt das Geheimnis der wahren Macht Gottes. Und deshalb muss sie sterben. Doch die Barriere zwischen den Lebenden und den Toten darf nicht fallen. – aus »Blutpforte«, Catherine Bell IV

Drei Fragen

Buchcover BlutpforteJeanine   Bei AutorInnen, die im Team schreiben, gibt es häufig eine klare Aufgabenteilung und dazu habe ich eine Frage: Sie loten in Ihren Romanen die Grenzen zwischen Wissenschaft und Religion aus, inwiefern hat dies – wenn überhaupt – Einfluss auf Ihre Schreibroutine?

Alex Thomas   Der Einfluss ist weit geringer, als man vermuten mag. Wir informieren uns gerne über aktuelle Erkenntnisse der Menschheitsgeschichte und der Wissenschaft, lesen immer wieder auch mal Bücher über Mythologien und Legenden oder genießen gute Dokumentationen. Das regt unsere Fantasie an und inspiriert uns zu interessanten Was-wäre-wenn-Fragen. Dann werden wir zu Watson und Holmes in wechselnden Rollen. All das zusammen bildet schließlich das Grundgerüst unserer Geschichten und wird somit zum Fundament und Hintergrund für das Lieben und Leiden unserer Heldinnen und Helden. Während des Schreibprozesses selbst geht es in der Regel nur noch um die ein oder andere Detailrecherche. Ansonsten teilen wir die Arbeit während des Schreibens hauptsächlich in die Bereiche Architektur und Innenarchitektur auf.

Jeanine   Mittelalterlich anmutende Machstrukturen im Namen der Religion sind heute täglich in den Nachrichten präsent. Warum haben Sie sich für ein Setting in der ewigen Stadt entschieden?

Buchcover Lux DominiAlex Thomas   Rom ist unglaublich reich an Geschichte und hat zahlreiche Spuren in unserer westlichen Zivilisation hinterlassen. Rom hat über Jahrhunderte Machtstrukturen aufgebaut und gesehen, wie kaum eine andere Stadt in der Geschichte. Darin eingebettet hat der Vatikan über fast zweitausend Jahre spirituell und ganz realpolitisch in die Geschicke der westlichen Welt und darüber hinaus eingegriffen. Überkommene Rituale und Lehrmeinungen binden selbst reformfreudige Männer und Frauen der Kirche. Wer sich gegen die mächtige Mutter Kirche in Form der Kurie stellt, droht von ihr zermalmt zu werden. Ganz zu schweigen von den Mysterien und Geheimnisse, die die Kirche umgeben und nicht gelüftet werden dürfen. In diese erbarmungslose Petrischale haben wir unsere couragierte Protagonistin Schwester Catherine Bell und Marc Kardinal Ciban, den Chef der Kongregation für die Glaubenslehre, hineingesetzt und beobachtet, was passiert. Bisher haben sie sich ganz gut geschlagen.

Jeanine   Das Ankh kennen wir als ein ägyptisches Zeichen des Lebens. Was hat dieses Symbol mit Ihren Romanen zu tun?

Alex Thomas   Uns fasziniert, dass die ursprüngliche Bedeutung des Ankhs – also noch vor den Ägyptern – unbekannt ist. Wie wir bei Recherchen herausfanden, glauben manche, das Ankh könne (daher die Schlüsselform) die Pforten des Todes aufschließen. Dieser Gedanke gefiel uns. Also griffen wir die Theorie auf und fügten dem Ankh für unser Thriller-Universum noch zwei Komponenten hinzu: den Skarabäus, ein mächtiges Symbol im alten Ägypten für die Auferstehung, und zwei Schlangen als Abstraktion der DNA-Wendel. Alles zusammen wurde schließlich zum Markenzeichen für unseren uralten Orden der Triaden, ein erbitterter Erzfeind der katholischen Kirche. In „Blutpforte“, dem vierten Roman der Reihe, ist Catherines Blut der Schlüssel.

„Nur Gott allein kennt Gottes Plan.“ – Gabriel zu Judas Ischariot

Jeanine   Wie geht es weiter?

Alex Thomas   Der fünfte Catherine-Bell-Thriller ist in Planung, muss sich jedoch etwas gedulden. Derzeit arbeiten wir an zwei neuen Romanreihen, wovon eine spruchreif ist. Ende 2017 erblickt unsere neue Heldin, Agent Paula Tennant, das Licht der Welt. Paula ermittelt für die International Security Agency (ISA) in den Hauptstädten Europas, und zwar Immer dort, wo es zu unerklärlichen und äußerst brutalen Verbrechen kommt. Die ISA ist eine internationale Sicherheitsbehörde, die Todesfälle untersucht, an deren Aufklärung nationale Polizeibehörden und andere Dienste bereits gescheitert sind. Durch Erfahrungen aus der Kindheit und Jugend geprägt ist Paula ziemlich besessen davon, gegen den Abschaum der Menschheit vorzugehen, ihren Job bei der ISA – und vor allem ihren Boss – hat sie sich allerdings etwas anders vorgestellt. Ihr erster Fall führt Paula in die Nähe von Rom, der zweite nach London.

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